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Am Vatertag macht Frau einen Wellnesstag oder 50 km, letzeres gilt aber nur für die Bekloppten!

Also, Antje und ich, 2 Ober-Bekloppte, um 6:40 nach Rengsdorf zum Westerwaldlauf.

Der TV Rengsdorf organisiert im Rahmen des Volkswandertage s diesen Ultralauf bereits seit vielen Jahren und neben den 50 km kann man auch 31 oder 36 laufen. Jedes Jahr eine andere Streckenführung , dieses Jahr als „besonderes Bonbon“ für die Läufer mit 1400 Höhenmeter.

Zum Wandern werden auch alle möglichen Strecken von 11 bis 50 km angeboten, hier ist ab 7:00 Start und Schluss ist um 19:00.

Kurz nach 7:00 kommen wir am Freibad in Rengsdorf an, Birgit und Nico sind schon da, ansonsten ist gelöste, typische Ultrastimmung. Das ist nicht mit der Hektik vor einem Halbmarathon oder Marathon zu vergleichen.

Formlos werden die 10 € Startgeld entgegengenomme n und wir bekommen dafür ein gelbes Kärtchen, dieses berechtigt uns zum Verzehr an den Verpflegungsste llen und muss dort auch abgestempelt werden, ähnlich wie beim Jakobsweg.

Kurz vor 8:00 versammeln sich die Läufer am Start, dort bekommen wir nochmal erklärt, dass die Kärtchen an den Kontrollpunkten abgestempelt werden, es gibt 5 Kontroll/Verpflegungsste llen, im Ziel kriegt man dann den 6.Stempel.

Die Wege sind mit Pfeilen und Schildern gekennzeichnet; jeder km ist markiert , wobei das nicht so ganz genau ist und eher als grobe Orientierung dient.
Ich schätze knapp hundert Läufer haben sich versammelt und um kurz nach 8:00 der Startschuss und los geht’s. Es gibt keine offizielle Zeitmessung, jeder muss seine Zeit, wenn er denn will, selbst messen, ein reiner Funlauf ohne Wettkampfcharak ter.

Jetzt geht es erst mal bergab und es ist schweinekalt, nach ca. 400 Meter geht’s schon einen steilen Trampelpfad hoch und fast alle marschieren. Hier heißt es nicht schon auf den ersten km zu viel Kraft zu verlieren, denn schließlich liegen 50 km und 1400 Höhenmeter vor uns.

Antje und ich wünschen uns einen guten Lauf und schon isse weg!
Ich merke schnell, dass es heute kein Zuckerschlecken wird, schwere Beine schon bei km 1!!!! Und die Strecke kennt kein Erbarmen; bis km 8 geht es fast ausschließlich bergauf. Mir fällt das Laufen/Walken so schwer wie schon lange nicht mehr. Vielleicht war die Aufholjagd am Sonntag in Windhagen doch kräfteraubender als subjektiv empfunden.
Gut, was soll‘s, denke ich, habe es eigentlich ja nicht anders erwartet, ich rechne mit 6 – 6,5 Stunden, ich bin auch nicht wirklich gut bergauf, da habe ich immer das Gefühl mir fehlt etwas Kraft (sollte mal mehr Krafttraining machen ;-)).

Nach 1 Stunde und 12 Minuten komme ich am 10 km Schild vorbei, meine Schätzung mit den 6 Stunden war also ganz richtig. Hier laufe ich in einer Gruppe mit anscheinend erfahrenen Ultraläufern, die fachsimpeln über streikende Wadenmuskulatur , Rennsteig, Biel, dass man bergab auch mal rückwärtsgehen muss, weil es sonst zu schmerzhaft ist. Ist ganz interessant und lustig, aber die sind dann doch schneller als ich.

Bis km 17, dort ist die 2.VP, quäle ich mich durch die Landschaft, zwischendurch fängt's an zu nieseln, es ist richtig eklig. An der VP mache ich ein paar Minuten Pause, trinke so’n Elektrolytzeug, nehme ein Gel und bisschen Banane zu mir und lasse mein Kärtchen stempeln (habe ich bei 1 vergessen).
So jetzt ist mir richtig kalt, ich wünsche mir meinen Daunenmantel und Handschuhe herbei, mir bleibt aber nur schneller laufen. Gott sei Dank geht’s mal nicht bergauf, so dass ich ein bisschen Tempo machen kann und mir wieder wärmer wird. Aber die Freude wärt nur kurz, denn schon geht’s wieder hoch, hier bei km 18 ca. ist die Abzweigung für die 31 und 36 km Strecken, und einen kurzen Moment denk ich……, NEVER….., weiter da ist das Schild mit der großen 50!

Die Strecke ist auch erst mal gnädig und ich laufe lockerer, es geht bergab und irgendwie kehren meine Kräfte zurück, liegt bestimmt an dem UltraSports Gel, das wirkt Wunder!!

Bei km 25 bin ich 3 Stunden und 2 Minuten unterwegs, ich habe den 3.Stempel und mir geht es besser, so lauf ich locker weiter, matschige Waldwege, erinnert mich ein bisschen an den Strongman, über Feld, Wald-Wiesenwege, bergab, bergauf. Bergauf gehen übrigens alle, teilweise sind die Passagen auch so steil, man könnte laufen, aber eben nur wenn man nur den einen Hügel laufen muss, auf den 50 km und im Hinblick auf Biel heißt es Kräfte einteilen und bergauf laufen, kostet zu viel Kraft und bringt tempomäßig nicht wirklich was, also schön marschieren. Das Anlaufen ist zwar immer wieder hart, aber man muss ja.

Ein Stück marschiere ich mit einem Läufer, der mir erzählt, dass sie sich verlaufen haben, sie waren ursprünglich zu dritt und jetzt ist der eine vorne, der dritte hinten und total fertig und er versucht jetzt den vorderen wieder einzuholen. Er ist zuversichtlich, dass er ihn noch kriegt, ein bisschen sauer , weil sie nicht aufgepasst haben und jetzt der ganze Plan nicht funktioniert. Er läuft dann flotten Schrittes weiter und ich trotte weiter.

Irgendwie läuft es jetzt immer besser, mir ist jetzt auch egal ob hoch oder runter, einige krasse Steigungen bring ich noch hinter mich, überhole sogar noch einige Läufer und nähere mich VP 4 bei km 37. Hier bleibe ich nicht so lange, es wird sonst wieder so kalt, einer der Helfer macht noch Fotos von uns und dann lauf ich weiter.

Jetzt sind noch ca. 300 Höhenmeter zu bewältigen und 13 km. Mir geht es gut und schnell komme ich an VP 5 bei km 45 an. Hier ist die Hölle los, weil hier auch jede Menge Wanderer sind. Angetrieben von der Vorfreude aufs baldige Ende und meinem enormen Stalldrang hole ich mir den Stempel und laufe direkt weiter, jetzt kann nichts mehr passieren, es geht auch nur noch bergab. Und so werde ich schneller und schneller und schaffe sogar mal 2 km in 5:20, überhole noch 2 Jungs, die sich über mein Tempo wundern , was ich mit dem Stalldrang erkläre.

„Da kriegen wir mal wieder unsere Grenzen gezeigt“ sagt der eine und ich bin schon ein bisschen stolz auf mich. So beflügelt geht es schmerzfrei die letzten 2 km bergab und mit Anlauf den letzten Anstieg zum Ziel hinauf.

Unspektakulär ohne Uhr und ohne Publikum laufe ich durchs Zielbanner und direkt zum Schwimmbad, letzter Stempel und die Urkunde wird per Hand ausgefüllt. Meine gestoppte Zeit 5:50:59, JA!! Unter 6, wie geil!

Birgit und Nico sitzen schon bei Erbsensuppe, die beiden sehen recht zufrieden aus, Antje treff ich in der Dusche, auch sie ist voll zufrieden, hatte einen schönen Lauf in netter Gesellschaft. Wir essen noch was, unterhalten uns mit einer eingefleischten Ultraläuferin, die nächste Woche einen Etappenlauf mit 300 km macht, unglaublich, was manche für ein Pensum laufen. Sie gibt uns noch ein paar Tipps für Biel, dann verabschieden wir uns. Beim MRM sehen wir uns wieder.

Schade, dass so schlechtes Wetter war, die Veranstaltung ist wirklich schön und bietet den Läufern eine gut gekennzeichnete , schöne Strecke mit netten Leuten, guter Verpflegung bei günstigem Startgeld. Eine schöne Kulisse, Kaffee, Kuchen, Suppe und Würstchen laden auch nach dem Lauf zum Verweilen ein. Leider war es gestern etwas zu kalt, aber das war bestimmt nicht unser letztes Mal beim Westerwaldlauf. 

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