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4:50 aufstehen, ich habe den Wecker meiner Uhr auf 5 Uhr gestellt. Der Zug nach Köln fährt um 6:07 Uhr. Eigentlich sollte man meinen, genug Zeit um alles zu ordnen. Nur ja nichts vergessen? Hab ich den Chip am Schuh? die Gels eingepackt?
Die Pflaster auf der Brust? Noch einen heißen Kaffee, ein bisschen rumgetrödelt und Plötzlich ist es 10 vor sechs Uhr. Ab in die Schuhe! Ich krieg echt Panik und mache schon einmal ein kleines Intervalltraining bis zum Bahnhof.

In der großen Eingangshalle stehen Andrea, Dirk und Martina. Wir haben auf Dich gewartet! Wo sind denn die anderen? Sind schon am Bahnsteig. Allen voran Ilja, der nicht müde wird, uns klarzumachen, dass wir im richtigen Zug sitzen und das wir in Köln am Hauptbahnhof wieder aussteigen müssen. In Köln angekommen geht ein Teil der Truppe um Meddy und Bernhard zu Fuß über die Deutzer Brücke zur Marathonmesse in den Rhein-Goldhallen.
Martina meint: Wir fahren mit der s-bahn. Find ich eine gute Idee. Wir laufen noch genug heute. Wenn die uns erwischen, wir haben doch keine Karte, das kostet 40 €, meldet sich Ilja. Wir fahren doch nur eine Station, nur über die Brücke, außerdem ist heute Marathontag, da kontrolliert keiner. Zugegeben, viel schneller als die Fussgänger sind wir nicht im Eingangsbereich der Messe. Und tatsächlich finden wir die anderen wieder, und es beginnt der Stress. Was ziehe ich an? Nehme ich den Fotoapparat mit? Wenn ich ihn in die Hosentasche stecke, zieht es mir die Hose runter. In der Hand halten habe ich keine Lust, außerdem ist draußen ein Scheißwetter, das gibt keine schönen Bilder. Also ab in den Kleidersack. Dann gehe ich allen auf den Wecker, weil ich wieder meine Trinkflasche zu Hause vergessen habe. Nachdem ich den Kleidersack abgegeben habe, schlage ich Nico vor, draußen noch einen Kaffee zu trinken. Das muss reichen, ist ja schließlich nur ein Halbmarathon. Ein Espresso als Startergetränk. Feine Sache!

Heute ist Premiere für den ersten Wettkampf, den ich im wahrsten Sinne als einen kurzen „langen Lauf“ bestreiten will, d.h. kein Zeitziel, und langsamer als im Marathonrenntempo.
Das ganze als Vorbereitung für die Teilnahme am ältesten Marathon Deutschlands in Essen in acht Tagen. Im Startbereich treffe ich Uli und biete ihm an mit ihm zu laufen. Er will so um die 2:15 laufen. Das passt.

Es ist wie immer vor dem Start in Köln. Kölsche Musik und Super-Stimmung am Start, besonders unter der ersten Brücke, noch vor der eigentlichen Startlinie. Ca. 10.000 Starter nur beim Halbmarathon. Da dauert es doch sehr lange, bis alle ihre Uhr abgedrückt haben. Dann geht es über die Deutzer Brücke Richtung Innenstadt. Von hinten taucht plötzlich Nico auf, und läuft locker neben uns her. Er macht es heut gemütlich, sei diese Woche schon 1:46 gelaufen, meint er. Schon ist er wieder weg.

Das interessante an der Strecke in Köln ist, dass man sehr oft auf der Gegenseite entweder die Läufer, die vor einem liegen, als auch die weiter hinten líegen, sehen kann. Alle paar Minuten hört man jemanden rufen, der Bekannte auf der anderen Seite entdeckt hat. Die längste Schleife ist von km 12,5 bis km 17 km . Im Bereich sind auch die meisten Zuschauer, die trotz des unfreundlichen Wetters für gute Stimmung sorgen, und alle Läufer begeistert anfeuern. Mittlerweile laufe ich alleine, weil Uli ein Dixie aufsuchen musste.
Es ist jetzt keiner mehr bei mir, der mich anhält langsam zu laufen. Ich muß mich wirklich beherrschen nicht das Tempo zu erhöhen, besonders wenn jemand mich überholt.

Da lauft ein Läuferpaar vor mir in einem Siegener Vereinstrikot, das mich an den Berlin Marathon erinnert. Hallo, kennt Ihr Ute? Klar, kennen wir. Ist bei uns im Verein. Wir laufen in 14 Tagen in München zusammen. Heute ist für uns auch ein Trainingslauf. In Berlin waren wir auch. Die Läuferwelt ist wirklich klein.

Die zwei sind doch ein bisschen zu schnell, und sie verabschieden sich in Richtung nach vorne. Ich will bis km 18 nicht schneller als 6er Schnitt laufen. Zwischendurch kommen Andrea und Nico an mir vorbei. Wieso sind die noch hinter mir?+ Die laufen doch viel schneller? Bruttozeit? Nettozeit? Ist mir echt zu hoch!

Bei km 16km seh ich zwei blaue Meddys LWT Trikots vor mir. Bernhard und Meddy laufen in lockerem Tempo, dem ich mich gerne anschließe. Bei km 18 dachte ich, das ist mir doch zu langsam, es ist ja nicht mehr weit. Frage Bernhard, als einer unserer Vereinstrainer, ob es für meine Marathonvorbereitung schlecht wäre, bis ins Ziel nun schneller zu laufen. Lauf schneller, nur keinen Sprint. Gesagt getan, es war wie eine Befreiung.

Von 6.30 Schnitt auf 5:30 beschleunigt, und dann locker die Deutzer Brücke hoch. Der letzte Km! Im Zieleinlauf Super Stimmung. Ich höre meinen Namen. Da steht Marcus mit Kamera in der Hand. Ich bleibe fast stehen, damit er ein Foto machen kann. Endlich mal ein Bild von mir im Ziel, wo ich nicht total platt aussehe. Im Ziel drücke ich die Uhr. 2:08 Std. Die Zeit spielt heute für mich keine Rolle. Jeder, der immer nur auf Bestzeiten aus ist, sollte gelegentlich einen solchen Wettkampf ohne Ambitionen machen – es kann ein schönes Erlebnis werden.

Nach kurzem Aufenthalt in der Verpflegungszone, mit Schmalzbrot, Fleischwurst und Blutwurst, sowie Red Bull gestärkt ( zugegeben komische Zusammenstellung) ziehe ich es vor, möglichst schnell aus den nassen Klamotten zu kommen. Habe keine Lust mich jetzt noch zu erkälten. Nachdem ich dann schließlich wieder trockene Sachen anhabe, bekomme ich wieder Appetit. Vor der Messe an den Ständen treffe ich schließlich Andrea und Dirk. Beide berichten mir begeistert von ihren neuen Bestzeiten. Wegen des schlechten Wetters entscheiden wir uns dafür, uns nicht lange aufzuhalten, und wollen über die Deutzer Brücke zu Fuß zum Bahnhof. Zwischendurch im Startbereich noch ne Bratwurst und ein Kölsch. Mußte sein! Auf der Brücke kommen uns die Skater entgegen. Arme Schweine! Es regnet. Die Straßen sind glatt. Der Wind ist heftig. Schlechter kann das Wetter für Skater kaum sein. Läufer sind noch keine zu sehn. Wir versuchen über die Domplatte zum Bahnhof zu kommen. Der Wind ist so heftig, dass wir Probleme haben von der Stelle zu kommen. Bevor unser Zug fährt, wollen wir noch die Spitzenläufer des Marathons sehen. Vor Wind und Regen geschützt stehen wir vor einer Bäckerei und beobachten die ersten fünf Spitzenläufer, allesamt Kenianer, mit verbissenem Gesicht dem Ziel entgegenlaufen. Dann haben wir die Schnauze voll, und wollen ab nach Hause.

Ist ja kein Problem. Sollte man annehmen. Aber Andrea und Dirk haben noch keine Fahrkarte, und der Zug fährt in 10 Minuten. Man sollte meinen genug Zeit, um sich am Automat noch Karten zu ziehen. Nicht bei der Deutschen Bundesbahn! Eine Karte für Andrea klappt noch. Danach weigert sich der Automat die uns noch zur Verfügung stehenden Geldscheine anzunehmen. Dann hat Dirk die Nase voll. Ich fahr ohne Karte. Gesagt getan. Als die Schaffnerin dann im Eisenbahnabteil auftaucht, schafft er es mit Charme und Diplomatie, eine Karte nachzulösen. Diese Bimmelbahn braucht fast 2 Stunden. Da können wir ja auch beim nächsten Mal fast laufen. Dat woret. Halbmarathon op kölsch.

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