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Jetzt hat man schon einige Volksläufe und internationale Läufe mitgemacht, meint routiniert zu sein bei dem ganzen Ablauf rund um einen Marathon. Überaschungen lauern dennoch überall.

Kurzfristig habe ich mich für den 6. Karstadt Marathon angemeldet. Dies ist der einzige Marathon, der zwei Startpunkte hat, Dortmund und Oberhausen, und ein Ziel in Essen. Zusätzlich hat der Veranstalter dieses Jahr einen dritten Startpunkt für die Halbmarathonies und die Walker in Gelsenkirchen hinnzu gefügt. Schon im Vorfeld habe ich mir Zug- und Straßenbahnverbindung aus dem Internet geholt um von Essen nach Dortmund zu kommen. Alles kein Problem. Birgit tat das ihrige für den Startpunkt in Gelsenkirchen. Am Samstag dann auf die Marathonmesse. Beutel holen, kurzer Blick auf das Angebot und dann zur Info. Mal fragen wie der Veranstalter sich das mit dem Hinkommen zu den Startpunkten gedacht hat. "Nutzen Sie bitte die öffentlichen Verkehrsmittel" heist es da lapidar."Nähere Auskunft erteilt ihnen der Verkehrsverbund im Hauptbahnhof. OK, auf zum Hauptbahnhof. Die Tante am Schalter sagte dann dass man am Sonntag nirgens wo hin kommt. Alle Straßenbahnen würden am 2 Uhr in der Nacht stillstehen. Es sei ja Marathon. HALLO???? WIE BITTE??? KANN JA WOHL NICHT SEIN!!!!! Hey ich muß zum Start!!!!! Birgit lässt sich vom Bekannten mit dem Auto abholen. Ich latsche zum Bahnhof Richtung Dortmund. Gott sei Dank sehe ich noch weitere Läufer die auch in den Zug nach Dortmund steigen. In der Nacht hat es angefangen zu Regnen und bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wieder aufgehört. Es ist nass kalt. In Fachkreisen auch Rotweinwetter genannt. Bochum Langendreher steigen alle aus dem Zug. Von hier kann man eigentlich mit dem Bus weiter. Aber an der Haltestelle sitzt nur eine Dame um uns zu sagen, dass der Bus nicht fährt. Und wie kommen wir zum Start? "Das kann ich ihnen auch nicht sagen" Eine ortskundige Dame die mit einer Horde Kinder für den Schulmarathon da steht sagt, dass es nicht sehr weit ist. Wir latschen los durch den Regen. Nach wenigen Metern stehen Shuttlebusse die uns zum Start bringen. Ja hätte man den nicht einfach ein Schild aufhängen können mit einem Pfeil drauf???? OK Schwamm drüber. Am Start stehen Dixis aber nur an einer Stelle. Bewegt man sich Richtung Startblock und verspürt dann doch noch mal ein dringendes Bedürfniss kann man den ganzen Weg wieder zurück gehen. Hey Veranstalter, ich wollte den Marathon nicht schon vor dem Startschuß laufen. Es regnet immer noch aber etwas weniger. Alle Starter stehen dicht gedrängt unter dem Dach einer Tankstelle. Dann der Aufruf zur Aufstellung. Und siehe da es hört auf zu regnen. Super, klasse, genau rechzeitig. Der Start verzögert sich ein paar Minuten. Die Polizei gibt die Strecke nicht frei. Der Regen setzt wieder ein. Kurze Zeit später merke ich, wie dünn das neue Vereinstrikot ist. Erste Regentropfen machen sich direkt auf der Haut bemerkbar. Noch immer kein Start. Schmollend gehe ich zurück unter das Dach der Tanke. Kurze Zeit später stehen alle wieder da. Geschlagene 50 Minuten später werden wir erneut aufgerufen. Allgemeines Gelächter. Stell dich selber hin wird schon gerufen. Der soll schießen und wir laufen gerade von hier los sagt ein anderer. Irgendwann gehts los. Nass und halb durchgefroren trabe ich an. Ich will nur gut durchkommen, mehr nicht. Trotz Regen stehen Leute am Straßenrand und feuern uns an. Musik wird gemacht. Gute Stimmung kommt auf. Zur Strecke: flach ist sie nicht, leicht wellig ist die offizielle Beschreibung. Na wenn mein Teppich zu Hause so wellig ist würde ich drüber fallen. Im Läuferfeld wird davon geredet, dass wir durch das Opelwerk laufen. Na ja wir werden wohl dort über den Parkplatz rennen denke ich so bei mir. Kilometer um Kilometer finde ich einen schönen ruhigen Rythmus so um die 5:30 der Kilometer. Bei Kilometer 6 gehts gut hoch. Die ersten gehen. Ich ziehe einfach mein Tempo durch und komme nach 2 Kilometern Steigung an die Pforte von Opel. Na da war was los. Jede menge Madels in knappen Klamotten und die passenden heissen Rythmen aus dem Gettoblaster. Dann vorbei an einer riesen Halle um die Ecke und ich traue meinen Augen nicht, rein ins Werk! 600 Meter gerade Strecke durch eine Produktionhalle von Opel. Alles blitzeblank, überall Opelaner. Klassische Musik live gespielt von der Bochumer Philharmonie schallt durch die Halle. Der absolute Wahnsinn. Das Läuferfeld wird sofort ruhiger. Keine spricht mehr. Alle geben sich direkt diesem Eindruck hin. Kurz vor dem Ausgang, ohne Absprache ein ganz lautes Danke von den Läufern. Ehrlich gesagt war der ganze Zauber im Vorfeld sofort vergessen. Für dieses Schauspile hat sich das schon gelohnt und der Regen ist auch vergessen. Dann mache ich mich auf Richtung Halbmarathonmarke. Ich halte mein Tempo, genieße immer wieder die Menschen am Straßenrand, die dem Regen trotzen uns alle anfeuern. Kurz hinter dem Halbmarathon hört es auf zu regnen. Bei Kilometer 23 werde ich von einer jungen Dame angesprochen. Sie trägt ein Shirt von dem Schülermarathon. Kannst du mich etwas ziehen? Klar sage ich bleib neben mir. Ich werde etwas schneller. Zu meiner Verwunderung macht mir etwas mehr Tempo nichts aus. Wir laufen knappe 5:10. Sie muß bis zur 30 Kilometermarke. Am Schluß muß ich sie dann doch noch etwas motivieren, sie schafft es aber und sagt glücklich Danke. Da es gerade sogut läuft laufe ich in dem Tempo weiter. Wie immer beginnt dann bei Kilometer 35 das große Rechnen. Falls ich so weiter laufen könnte, wäre ich schneller als in Hamburg! Erst mal weiter, noch ein zwei Steigungen. Immer mehr gehen. Mittlerweile kommt die Sonne raus. Bei Kilometer 37 laufen wir durch die Zeche Zollverein. Auch nicht schlecht. Mal was ganz anderes als immer nur durch Straßenschluchten. Kilometer 40, ich schau auf die Uhr. Och ja, das klappt. Jetzt aber noch mal Konzentration, alles geben, sauber laufen und rüber über die Ziellinie. Schnell die Uhr gestoppt. Na super, ohne große Planung hat es geklappt. Bestzeit. Danach 800 Meter Zielverpflegung. Auch nicht schlecht. Wenn der Veranstalter jetzt noch das Durcheinander mit den Verkehrsmittel in den Griff bekommt, kann man diesen Marathon nur empfehlen. Das beste daran sind die Menschen am Straßenrand. In Hamburg waren es tausende. Hier waren es weniger aber alle, wirklich alle haben uns angefeuert. So ist das wenn dat Revier rennt, dä Pott kocht!!!!

 

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